Stadt im Wandel
Die knorrige Hängeulme, die hier einmal stand, hat in ih-rem Leben in weit über einhundert Jahren viel erlebt. Sie hätte von der Zeit erzählen können, als ihre Vorfahren hier in der Nähe eine Furt über die Olpe markierten.
Vorbei sind die Zeiten mit Versammlungen der St. Sebastianus‐Schützen und lustigen Kegelabenden im Freien. Die Ausbreitung des Ulmensplintkäfers in Europa machte auch vor Olpe keinen Halt. Innerhalb von vierzehn Tagen wurden die Blätter welk, und die Ulme starb ab.
Anlässlich des Westfälischen Schützentages in Olpe wurde 2005 an dieser Stelle eine Eiche gepflanzt, die gerne als der „deutsche Baum“ bezeichnet wird. Ein Eichenzweig ziert auch die Rückseite der deutschen 1, 2 und 5 Cent Münzen.
Einmal im Jahr, am dritten Juliwochenende, werden hier wieder die St. Sebastianus‐Schützen an dem jungen Baum vorbei ziehen, geschmückt mit Eichenlaub, Buchenlaub, Tannengrün oder Farnkraut, und mit viel Musik ihr Schützenfest feiern.
Den Bäumen in der Stadt wird das Leben manchmal schwer gemacht mit wachsendem Autoverkehr, Versorgungsleitungen, Betonfundamenten, Kanalisation und dem Streusalz im Winter.
Und doch profitiert der Mensch von jedem einzelnen Baum! Er bietet frisches Grün und mit seinem Schatten angenehme Kühle. Die ständige Verdunstung und Sauerstoffproduktion der Blätter macht die Luft und das Klima in der Stadt erträglicher. Etwa 2.500g filtert ein Quadratmeter Blattfläche pro Jahr an Staub aus der Luft, 500 kg ein ganzer Baum! Die Kreisstadt Olpe will ihren Baumbestand im Stadtgebiet erhalten und schützen.
Tipps für Baumfreunde und Spürnasen
Als Stadt der 1000 Linden war und ist Olpe bekannt. 1907 wurde mit der Anpflanzung von Linden entlang der Straßen begonnen. Im Laufe der Zeit wurden Bäume gefällt – beispielsweise aus Altersgründen oder um Straßen zu verbreitern. Inzwischen werden viele Straßen und Plätze von einer neuen Lindengeneration gesäumt. Wer findet auf Olper Straßen und Plätzen alte Vertreter oder neu gepflanzte Exemplare der 1000 Linden?